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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 115

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 115 — höriges Rdterfeld verteilte sie an Berliner Bürger zu Baustellen und harten. Darauf entstand der Stadtteil, der noch jetzt Sophienstadt heißt. Sie liebte die Künste, die Literatur und die Wissenschaften. In ihrem Schlosse zu Charlottenburg umgab sie sich mit einem Kreise bedeutender Männer, unter denen besonders der große Gelehrte Leibniz hervorragte. Ihr Enkel, der große Friedrich, sagte von ihr: „Sie brachte gesellschaftliche Freiheit, siebe zu Künsten und Wissenschaften «ach Preußen und Geist und würde in die von ihrem Gemahl so ehr geliebte hofsitte." 51. Peter der Große von Rußland. 1. Rußland vor Peter dem Großen, vor 200 Jahren hat man in Europa von dem Volke der Russen noch sehr wenig gewußt. Es war eine große Seltenheit, wenn einmal ein europäischer Fürst eine Gesandtschaft nach ihrer fernen Hauptstadt Moskau schickte. Rn Sitten, Gebräuchen und Kleidung waren die Russen von den andern Völkern Europas ganz verschieden. Da kam ein Herrscher zur Regierung, der so ölel für die Gesittung seines Volkes tat, daß es unter seiner Regierung größere Fortschritte machte als andere Völker in Jahrhunderten, dieser Herrscher war der Z ar (d. i. Kaiser) Peter der Große. 2. Peters Jugend. Schon als zehnjähriger Knabe kam er öuf den Thron. Seine ältere Stiefschwester suchte ihn zu verdrängen. üon ihr aufgewiegelt, empörte sich mehrmals die kaiserliche £eib* Qarde, die Strelitzen. (Einmal mußte der junge Zar vor den Empörern in einer Kirche Schutz suchen. Die Mörder fanden ihn mit Jeinex* Mutter am Ritar. Schon wollte einer ihm das Messer ins herz fotzen, als ein anderer ihm zurief: „halt Bruder! Nicht hier am Ritar. Er,wird uns ja doch nicht entgehen." In diesem Rugenbm erschien Reiterei und trieb die Strelitzen auseinander; Peter war gerettet._______ Seine (Erziehung leitete ein Schweizer aus Genf mit Hamen Cefort; ejer wußte dem Prinzen ein so fesselndes Bild von der Kultur der Q.nöern Länder zu entwerfen, daß Peters Streben sogleich darauf ge» sehtet war, das russische Volk auf die Bildungsstufe der andern ölker Europas zu heben. Rus feinen Spielkameräden, die nach ausländischen Regeln einexerziert wurden, schuf er sich den Stamm zu ejnem tüchtigen Gffizierkorps. Mit ihrer Hilfe vermochte er jeden Aufstand und jede Verschwörung zu unterdrücken, als er, 17 Jahre a*t, Zur Regierung gelangte (1689). 3. Peter in Hottand und England. Um feine Kenntnisse 8*

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 130

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 130 — Denn für sich selbst brauchte der König sehr wenig; seine Lebensweise und seine Kleidung waren höchst einfach. „3ch bin arm," pflegte er zu sagen, „aber der Staat ist reich; mein Schatz gehört nicht mir, sondern dem Staate." So half er freigebig und unermüdlich dem gesunkenen Wohlstände seines Landes wieder auf. Durch fortgesetzte Herbeiziehung von Ansiedlern, die ganze Strecken wüst liegenden Bodens urbar machten, durch Unterstützung der Gewerbetätigkeit und des Handels, durch Förderung j&er Rechtspflege und der Schulen erhob er sein Land bald zu einer staunenswerten Blüte. — Dem Bauern* stände suchte der König auch sonst zu helfen. Die Leibeigenschaft wurde aufgehoben und in das mildere Verhältnis der Gutsuntertänig* keil umgewandelt. Der Frondienst wurde beschränkt und die körperliche Mißhandlung der Bauern streng verboten. — Ruch war der König bemüht, die vollstereligionsfreiheit und Gleichberechtigung der verschiedenen Konfessionen durchzuführen. „(Es muß", so schrieb er, „unter den katholischen und evangelischen Untertanen nicht der allermindeste Unterschied gemacht werden, sondern selbige müssen ohne Rücksicht auf die Religion auf gleichem unparteilichen Fuß behandelt werden." 2. Schlesien und westpreutzen. Seine ganz besondere Fürsorge wandte Friedrich der Große der mit so großen Mühen und Dpfern erworbenen Provinz S ch l e \ i e n zu. Bald waren die Schlesier froh, Preußen geworden zu sein. (Ebenso erfreute sich später die neu gewonnene Provinz Westpreußen seiner landesväterlichen Pflege. Dieses Land war schon früher einmal, durch den deutschen Ritterorden, für Deutschland gewonnen worden (Nr. 23, 6), war aber wieder verloren gegangen und hatte drei Jahrhunderte unter polnischer Herrschaft gestanden. Durch die sogenannte erste Teilung Polens (1772) erwarb Friedrich der Große dieses wichtige Gebiet. Er nannte sich nun nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen. 3n jämmerlichen Zustand war Idestpreußen unter der Polenherrschaft geraten. Friedrich sandte sofort eine Menge seiner besten Beamten in die neue Provinz; (Berichte, Schulen, Postanstalten wurden errichtet, Straßen gebaut, die Weichsel mit ©der und (Elbe durch einen Kanal verbunden und fleißige Ansiedler ins Land gerufen, fluch andere Teile des Königreichs erfreuten sich ähnlicher Fürsorge. Schon vor dem Siebenjährigen Kriege hatte Friedrich zwei öde Sumpfgegenden, den Gder- und den Idarthebruch, mit Dämmen umziehen lassen, die das Wasser ablenkten und 350000 Morgen Sumpf zum fruchtbarsten

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 222 — mit den Italienern in den Krieg um Tripolis verwickelt war (f. 3), schlugen, von Rußland ermuntert, Bulgarien, Serbien, Montenegro im Bunde mit Griechenland abermals auf die Türken los. Diese unterlagen völlig und verloren fast ihren ganzen europäischen Besitz; nur das südöstliche Stück von Konstantinopel bis Rdrianopel blieb ihnen. Um die Beute aber einspann sich unter den vier Siegern Streit. Schon standen Bulgaren und Serben gegeneinander in 10affen, da trat Rumänien drohend auf den Plan. Das Ende war wieder eine Verständigung, die keinen zufrieden stellte und daher den Keim zu neuen Kämpfen barg. Rrn schlimmsten ging es den Bulgaren, die an Rumänien ein Stück Küstenland südlich der Dobrudscha abtreten und das erhoff*6 Mazedonien den Serben überlassen mußten. Das eroberte türkisch6 £and im übrigen wurde an Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro aufgeteilt, außerdem daraus noch ein neuer Staat, Albanien, geschaffen, weil keiner dem anderen dieses auch von Italien begehrte Küstenland gönnte. Schließlich ward die wiederum von Rußland geschürte Unzufriedenheit Serbiens der letzte Hnlaß zum Rusbruch6 des Weltkrieges. 5. Rußland. Das Reich des Zaren (Kaisers) erstreckte sich von Deutschlands Ostgrenze bis zum Stillen Ozean, von der Ostsee bis zum Kaspischen und Schwarzen Meer, vom nördlichen (Eismeere bis Indien-(Es ist etwa 40 mal größer als Deutschland, hat aber trotzdem kantn dreimal so viel Einwohner, etwa 180 Millionen. Rber in dem an frucht barem Rckerboden, an Wäldern und Erzen überreichen Lande nimmt die Bevölkerung rasch zu, vor dem Kriege um jährlich 3 Millionen-Obendrein wirkt die gewaltige Übermacht an Menschen viel stärker, seitdem die 1891—1904 erbaute sibirische Eisenbahn nebst ihren Anschlußbahnen die schnelle Zusammenziehung ungeheurer Heere erleichtert. Rußland war seit dem Zaren Peter dem Großen (f 1725) von einem beharrlichen und gewaltigen Rusdehnungsbrang, einer unersättlichen Machtgier ergriffen. Besonders strebte es nach Zugang zum Meere, nach guten eisfreien Häfen. Zum Teil darum hat es im Laufe der öeit den Polen Kurland, den Schweden die anderen, im Mittelalter zum Deutschen Reiche gehörenden Ostseeprovinzen und Sinn-land, den Türken die Nordküste des Schwarzen Meeres entrissen; darum wollte es am Bosporus herrschen (f. 4) und am Stillen (Dzean nach Süden vordringen, bis ihm da die Japaner (s. 9) entgegentraten.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 66

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 66 — gegen die Friedenstörer bediente er sich einer gewaltigen Donnerbüchse, der „Faulen Grete". Die pflanzte er vor den Raubschlössern aus und zerschmetterte mit ihren dicken Kugeln die starken Mauern. So bezwang Friedrich die widerspenstigen und verschaffte, von seiner vortrefflichen Gemahlin, der „schönen Else", unterstützt, dem Lande Ruhe und Sicherheit. Für diese Verdienste verlieh ihm der Kaiser Sigismund die Mark als erbliches (Eigentum. Ruf der großen Kirchenversammlung zu Konstanz (s. Nr. 27) wurde Friedrich von Höh enzollern feierlich zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben (1415). Mit ihm beginnt die Reihe der Kurfürsten aus dem hohenzollerischen Hause. 6. Das (Vrdensland Preußen. Heben Brandenburg ist ein andrer norddeutscher Staat, der sogar außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches lag, für die (Erhaltung und Ausbreitung deutschen Idefensbesonders wichtig geworden: das Ordensland preußen. Die Preußen, die an der untern Weichsel und Memel wohnten, hatten lange am Heidentum festgehalten und allen versuchen, sie zum christlichen Glauben zu bekehren, hartnäckig widerstanden. Endlich kam der zur Zeit der Kreuzzüge in Palästina gestiftete deutsche Ritterorden (s. Nr. 23,6) in ihr Land und unterwarf es in fünfzigjährigen blutigen Kämpfen. Das Christentum gewann jetzt festen Boden. Zur Stütze t>er(Drdensherrfchaft wurden viele feste Burgen angelegt, massen-weis einwandernde Bürger und Bauern gründeten Städte und Dörfer und verbreiteten deutsche Sitte. Sitz des Ordens wurde die Stadt Marienburg. Etwa zwei Jahrhunderte dauerte seine Herrschaft. Dann mußte er sich nach der unglücklichen Schlacht bei Tannenberg (1410) der polnischen Oberhoheit unterwerfen und die Hälfte seines Gebietes,Westpreußen, an Polen abtreten. Sein bleibendes Verdienst aber ist, an der großen deutschen Kolonisation des Ostens entscheidend mitgewirkt zu haben. 29. Kaiser Maximilian, der letzte Ritter. 1. Verfall des Reiches. Dem Kaiser Sigismund folgten leider wieder zwei Kaiser, die für das Deutsche Reich nichts taten: stlbrechtll* und Friedrich Iii. Der furchtbarste Feind der Christenheit, diecürfcen, bedrohte das Reich: es geschah nichts gegen ihn. Der Herzog Karl der Kühne von Burgund erstrebte die Macht auf dem linken Rheinufer: es geschah nichts dagegen. Die von ihm bedrohten Schweizer erbaten Hilfe des Reichs: sie erhielten keine. Das Volk nannte darum den

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 64

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 64 — einwandernde Ansiedler gründeten deutsche Städte und verbreiteten deutsche Sitte. Sitz des Ordens wurde die Stadt Marien bürg. Etwa zwei Jahrhunderte dauerte seine Herrschaft. Dann mußte er sich nach der unglücklichen Schlacht bei Tannenberg (1410) der polnischen Oberhoheit unterwerfen und die Hälfte seines Gebietes, Westpreußen, an P o l e n abtreten. 30» Das Tchießpulver und die Buchdruckerkunst. 1. Das frühere Kriegswesen. Das frühere Kriegswesen war von dem heutigen sehr verschieden, denn man kannte noch nicht die furchtbaren Waffen, die heutzutage die Schlachten entscheiden. Man kämpfte mit Schwert und Lanze oder mit andern Hieb- und Stichwaffen. Die Kraft und die Geschicklichkeit des Armes entschied den Kampf. Daher war der mutige, durch seinen Panzer geschützte Ritter beim Handgemenge stets im Vorteil. Wer ihn angreifen wollte, mußte an ihn herankommen, und war der Angreifer nicht ebenso gerüstet, so unterlag er im Nahkampfe. Die Ritterburgen, die auf unzugänglichen Felsen standen, galten als uneinnehmbar, denn aus der Feme konnte man sie nicht angreifen und zerstören. Diese Kampfesweise änderte sich, als das Schießpulver erfunden war. *: 2. Das Schießpulver. Die Chinesen sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schöne Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Berthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Holzkohle in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes war es Abend geworden, und der Mönch wollte sich mit Hilfe von Feuerstein und Zunder Licht machen, um besser sehen zu können. Da mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die Ohren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke; ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare Ereignis. Er wiederholte feine Versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 119

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 119 — muß," so schrieb er, „unter den katholischen und evangelischen Untertanen nicht der afferminbefte Unterschieb gemacht werben, fonbern selbige müssen ohne Rücksicht aus die Religion auf gleichem unparteiischen Fuß behanbelt werben." 2. Schlesien und Weftpreußen. Seine ganz besonbere Fürsorge wanbtefriebrich der Große der mit so großen Mühen nnb Opfern erworbenen Provinz (Schlesien zu. Bald waren die Schlesier froh, Preußen geworben zu sein. Ebenso erfreute sich später die neu gewonnene Provinz West preußen feiner lanbesväterlichen Pflege. Dieses Semb war schon früher einmal, durch den beutfchen Ritterorben für beutfche Sitte und Bilbung gewonnen worben (Nr. 24,6), war aber wieber für Deutfchlanb verloren gegangen und hatte brei Jahrhunberte unter polnischer Herrschaft gestanben. Durch die sogenannte erste Teilung Polens(1772) erwarb Friedrich der Große bieses wichtige Gebiet. Er nannte sich nun nicht mehr König in Preußen, fonbern König oon Preußen. In jämmerlichen Zustanb war Westpreußen unter der Polenherrschaft geraten. Friedrich fanbte fofort eine Menge feiner besten Beamten in die neue Provinz; Gerichte, Schulen, Postanstalten rourben errichtet, Straßen gebaut, die Weichsel mit Ober und Elbe durch einen Kanal oerbunben, und fleißige Ansiebler ins Land gerufen. — Aber alle Teile des Königreichs erfreuten sich ähnlicher Fürsorge. So ließ Friedrich zwei öbe Sumpfgegenben, den Ober- und den Warthebruch, mit Dämmen umziehen , die das Wasser ablenkten und 350000 Morgen Sumpf zum fruchtbarsten Adertanb umroanbelten. Als der König das fertige Werk besichtigte, sagte er: „Hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert." 3. Friedrich und der Müller. Einer der schönsten Züge in Friebrichs Charakter ist feine strenge Gerechtigkeitsliebe. Als er sich das Lustschloß Sanssouci erbaute, stanb ihm bei der Anlage des Parks eine Winbmühle im Wege. Der König ließ den Müller zu sich rufen, bot ihm eine beträchtliche ©elbfumme und versprach noch obenbrein, ihm eine weit größere Mühle bauen zu lassen. Allein der Mann weigerte sich ftanbhast, sein Eigentum zu veräußern. „Mein Großvater," sagte er, „hat die Mühle gebaut; ich habe sie von meinem Vater erhalten, und meine Kinder sollen sie von mir erben." „Aber," rief der König unwillig, „weiß Er benn auch, daß ich Ihm die Mühle wegnehmen könnte, wenn ich wollte?" „Ja," erwiberte der Müller, „wenn zu Berlin das Kammergericht nicht wäre!" Der König entließ den Mann und freute sich, daß die preußischen Gerichte so großes Vertrauen genossen. 4. Der alte Fritz. Bis an sein Ende erfüllte Friedrich mit der

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 63

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 63 — deutschland. In Schwaben, auf einem hohen Bergkegel unfern des Städtchens Hechingen, liegt ihr Stammschloß. Ein Zweig dieses alten Grafenhauses erhielt unter den hohenstaufischen Kaisern die Burggrafenwürde von Nürnberg. Die Burggrafen erwarben sich allmählich beträchtlichen Länderbesitz und leisteten den Kaisern ausgezeichnete Dienste (vgl. Nr. 25, 3). Darum wurden sie in den Reichsfürstenstand erhoben. Und als unter Kaiser Sigismund die Mark Brandenburg, die zu seinen Erblanden gehörte, eines starken Armes bedurfte, da konnte der Kaiser keinen tüchtigern Statthalter für das Land finden, als den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg. Er setzte ihn zum „vollmächtigen Verweser und obersten Hauptmann" ein, der „mit Gottes Hilfe die Mark aus ihrer jammervollen Lage erretten sollte". 5. Friedrich I., Kurfürst von Brandenburg. Friedrich war einer der trefflichsten Fürsten seiner Zeit. Seine Gerechtigkeit und Leutseligkeit gewann ihm in dem neuen Lande bald die Herzen des Volkes; seine Tapferkeit warf die trotzigsten Raubritter zu Boden, von denen die von Quitzow die gefährlichsten waren. Beim Kampfe gegen die Friedenstörer bediente er sich einer gewaltigen Donnerbüchse, der „Faulen Grete". Die pflanzte er vor den Raubschlössern auf und zerschmetterte mit ihren dicken Kugeln die starken Mauern. So bezwang Friedrich die Widerspenstigen und verschaffte, von seiner vortrefflichen Gemahlin, der „schönen Else", unterstützt, dem Lande Ruhe undsicher-heit. Für diese Verdienste verlieh ihm der Kaiser Sigismund die Mark als erbliches Eigentum. Das geschah auf der großen Kirchenversammlung zu Konstanz (s. Nr. 28). Hier wurde Friedrich vonhohen-zollern feierlich zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben (1415). Mit ihm beginnt die Reihe der Kurfürsten aus dem hohen-zollernschen Hause. 6. Das Ordensland Preußen. Neben Brandenburg ist ein andrer norddeutscher Staat, der sogar außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches lag, für die Erhaltung und Ausbreitung deutschen Wesens besonders wichtig geworden: das Ordensland Preußen. Die Preußen, die an der untern Weichsel und Memel wohnten, hatten lange am Heidentum festgehalten und allen Versuchen, sie zum christlichen Glauben zu bekehren, hartnäckig widerstanden. Endlich kam der zur Zeit der Kreuzzüge in Palästina gestiftete deutsche Ritterorden (s. Nr. 24, 6) in ihr Land und unterwarf es in fünfzigjährigen blutigen Kämpfen. Das Christentum gewann jetzt festen Boden, und

8. Geschichtsbilder - S. 109

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 109 — wendischen Dorfe Berlin (rechts der Spree) deutsche Städte entstanden, die später zu einer einzigen Stadt sich zusammenschlossen, der heutigen Residenz Berlin. 38. Der Deutschorden in Preußen. 1. Geistliche Ritterorden. — Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden in Palästina die sogenannten geistlichen Ritterorden der Jo h anniter, der Tempelherren und der Deutschherren. Die Mitglieder dieser Orden legten die Mönchsgelübde der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams ab und verpflichteten sich insbesondere zur Verteidigung der Pilger und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Als das heilige Land den Christen verloren ging, siedelten sie nach Europa über, wo sie zum Teil noch lange fort-bestanden. 2. Das Ordensland der Deutschherren. — Dem Orden der Deutsch Herren, die auf weißem Mantel ein schwarzes Kreuz trugen, ward eine Landschaft an der unteren Weichsel überlassen, damit sie für die Christen Polens gegen die heidnischen Preußen eine Schutzwehr bildeten. Von allen Gegenden des deutschen Landes kamen Kreuzfahrer herzu, den Ordensrittern beizustehen. In mehr als fünfzigjährigemkampfe drangen die Ordensherren (von 1230 an) siegreich von ihrem Kulmer Lande aus vor. Die Preußen wurden, da sie sich nicht fügten, in diesen blutigen Kämpfen säst ausgerottet. Aber deutsche Bauern und Bürger strömten zur Besiedelung der Dörfer und festen Städte herbei, die von den Ordensrittern hier angelegt wurden, z. B. Thorn, Kulm, Elbing, Königsberg. 3. Die Blüte des Deutschordens. — Der Hochmeister des Ordens verlegte zu Anfang des folgenden Jahrhunderts seinen Sitz von Venedig nach Marienburg, wo der Orden ein prächtiges Schloß erbauen ließ. Von hier aus beherrschte der Hochmeister mit Weisheit unter dem Beirat der tüchtigsten Ritter das neue deutsche Land. Östlich vom Ordenslande wohnten die heidnischen Litauer. Diese fielen oft in Preußen ein, wurden aber von den Ordensrittern ruhmreich bekämpft. So blieben die Deutsch-herren kriegstüchtig. Da sie gerecht und milde regierten, hatte das Land seine goldnezeit. 4. Der Verfall des Deutschordens. — Aber nachdem die Litauer das Christentum angenommen und sich mit den Polen zu einem Reiche verbunden hatten, verweichlichten die Ritter. Bald besteuerten sie die Unterthanen aufs härteste, um die Mittel zu einem üppigen Leben zu beschaffen. Mit Mühe widerstanden sie noch den Polen einige Zeit. Aber als ihre eignen Unterthanen sich gegen ihr hartes Willkürregiment erhoben und die Polen

9. Geschichtsbilder - S. 127

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 127 — Mutter feierlich zurückgeführt hatte, das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Die Unterthanen in Stadt und Land folgten seinem Beispiel. Der Kurfürst ließ nun überall Schulen einrichten, damit sein Volk die deutsche Bibel selbst lesen könne. Zu Karls V. Zeit herrschte der Deutschorden nur noch in Ostpreußen. Da die meisten Ordensherren der protestantischen Lehre zugethan waren, verwandelte der Hochmeister Albrecht, ein Hohenzoller, mit Zustimmung seines Lehnsherrn, des Königs von Polen, d a s g e i stl i ch e F ü r st e n t u rn i n e i n erbliches weltliches Herzogtum. Seine Unterthanen traten fast sämtlich zur protestantischen Lehre über. Nach dem Aussterben dieser hohenzollernschen Herzöge in Ostpreußen (1618) ist das Lehnsherzogtum an ihre Verwandten, die branden burgischen Hohen-jo Ilern, gefallen, welche sich immer aufs neue die Erbfolge hatten zusichern lassen. 10. Luthers Tod. — Luther hat den Trost gehabt, daß um seiner Lehre willen kein Krieg entzündet wurde, so lange er lebte. Unablässig riet er zum Frieden. Man solle, meinte er, alle Sachen der Religion Gott anheimstellen. Doch betete und arbeitete er unermüdlich für sein Werk bis an sein Ende. Mitten im Winter 1546 reiste er nach Eisleben, um in einer Streitsache den Frieden zu vermitteln. Dort, in seiner Geburtsstadt, starb er am 18. Februar. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche bestattet. Melanchthon lebte noch 14 Jahre. Dann erhielt er neben Luther seine Grabstätte. 11. Zwingli und Calvin. — Zu derselben Zeit wie Luther trat zu Zürich in der Schweiz der Pfarrer Hu Idreich Zwingli gegen den Ablaß und andere Lehren der katholischen Kirche auf. Auch er fand vielen Anhang, und die von ihm ausgehende reformierte Kirche, welche in einigen Stücken, z. B. in der Abendmahlslehre, von der lutherischen abwich, faßte rasch Wurzel in einem großen Teile der Schweiz. Nach Zwinglis Tode setzte Johann Calvin von Genf ans das Reformationswerk fort. Er verlieh der Kirche feste Ordnungen und Einrichtungen, und die reformierte Lehre verbreitete sich auch außerhalb der schweizerischen Grenzen über mehrere deutsche Länder bis nach Holland, ferner in einem Teile Frankreichs, auch in England und Schottland. 12. Der schmalkaldische Krieg. — Endlich ließen dem Kaiser feine auswärtigen Kriege Zeit, die Waffen gegen die deutschen Protestanten zu kehren (1546). Man nennt den nun entstandenen Krieg den schmal -kaldischen, weil die protestantischen Fürsten bald nach dem Augsburger Reichstage von 1530 in der hessischen Stadt Schmalkalden einen Bund

10. Geschichten aus der Geschichte - S. 97

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 97 — wurde mit der Zeit von Friedrich Ii. auf Friedrich I. übertragen, weil dieser noch mehr als jener in den Herzen des Volks lebte. Der deutsche Ritterorden in Preußen. Während des Kreuzzugs, in welchem Friedrich Barbarossa seinen Tod fand, wurden von den Kreuzrittern im Morgenlande drei Orden gestiftet. Die Franzosen stifteten den Tempelherrnorden, die Italiener den der Johanniter, die Deutschen den der Marienritter. Die Tempelherren trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuz, die Johanniter einen schwarzen Mantel mit weißem Kreuz, die Marienritter einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz. Die Ordensritter unterschieden sich von den andern Rittern dadurch, daß sie nicht bloß um die Behauptung des heiligen Landes kämpften, sondern sich auch zum Gesetz machten, nach dem Gebote des Erlösers den Armen und Bedrängten Beistand zu leisten und Barmherzigkeit zu üben. Daher errichteten sie Krankenhäuser, und wenn sie nicht gegen die Heiden zu kämpfen oder Pilger durch gefährliche Gegenden zu geleiten hatten, saßen sie am Krankenbett, reichten den Leidenden Heilmittel und sprachen ihnen Trost zu. Der deutsche Orden hat nachmals das heidnische Preußenland erobert und fast 200 Jahre darüber geherrscht. Die alten Preußen hatten keine Städte, sie lebten in Dörfern, ihre Vornehmen aus hölzernen Burgen. Es wird an ihnen gerühmt, daß sie gegen Fremde gastfrei und dienstfertig waren. Sie lebten vom Ertrage ihrer Äcker, von Wildbret, an welchem ihre Wälder, und von Fischen, an welchen ihre Flüsse und Seeen reich waren. Sie trieben auch fleißig Bienenzucht, denn sie brauchten den Honig zu ihrem Lieblingsgetränk, dem Met. Das größte Ansehen hatten die Priester; das Volk glaubte, daß diesen die Götter ihren Willen offenbarten und sie in die Zukunft sehen ließen. Ihr Oberpriester, der Griwe genannt, stets ein alter ehrwürdiger Mann, wohnte in einem heiligen Walde, lauschte dort auf die Stimme der Götter im rauschenden Eichenlaub und brachte ihnen Opfer für das Heil des Volks. Kein anderer als ein Priester durfte den Wald betreten. Wenn den Griwen seine Kraft verließ, schichtete er einen Scheiterhaufen auf und starb in freiwilligem Feuertode. Die Preußen sahen überhaupt im Tode nichts Trauriges. Sie glaubten, nach dem Tode würde das irdische Leben fortgesetzt, nur sei es glücklicher. Die Toten wurden in ihren besten Kleidern verbrannt, die Asche in eine 7 I
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